Gewusst? Nicht etwa Shimano, sondern die französische Marke Look brachte 1984 das erste Klickpedal für Fahrräder überhaupt auf den Markt, ein Jahr später belegten Bernard Hinault und Greg Lemond damit bei der Tour de France die ersten beiden Plätze. Die Japaner folgten mit ihrem SPD-System erst ein paar Jahre später. Der Pioniergeist liegt in den Firmengenen. 1948 erfand Look bzw. dessen Gründer Jean Beyl die erste Skibindung der Welt, zig Patente folgten. Im Mountainbike-Bereich war Look über Jahrzehnte mit leichten Klickpedalen und einer Bügelbindung à la Crankbrothers und Time vertreten – trotz guter Testergebnisse mit mäßigem Markterfolg. Vor einigen Jahren folgte der Turnaround, seitdem verbaut Look eine Backenbindung, die mit der des einstigen Erzkonkurrenten Shimano kompatibel ist. Mehr noch: Die beiden Bindungsbacken (vorne starr, hinten gefedert) ähneln dem Original stark, lassen sich ebenso exzellent in der Härte einstellen und funktionieren mindestens genauso gut!
Beim Einstieg agiert das Look X-Track gar noch einen Tick geschmeidiger als das Klickpedal Shimano XTR Enduro. Der Ausstieg ist einen Hauch straffer, aber nie hakelig. Dazu bietet die Bindung mit den mitgelieferten Cleats mit 6° Float und 13° Auslösewinkel angenehm viel seitliche Bewegungsfreiheit, dennoch fühlt man sich nie "loose" – top. Alternativ gibt es ein Multi-Release-Cleat, das auch vertikal auslösen kann – was ambitionierte MTB-Fans eher weniger schätzen, da es etwa bei Sprüngen zu Fehlauslösungen kommen kann. Zudem passen alle Shimano-Cleats.
Noch mehr Klickpedale im Test
Getestet: 9 Klickpedale für Mountainbiker
Highend-Klickies im Langzeittest
Flatter is better? An All-Mountains, Enduros und E-MTBs boomen Flatpedals, Plattformpedale ohne Bindung. Dass das Motto jedoch nicht generell stimmt, und dass „Klicker“ längst nicht zum Alt-Aluminium gehören, beweist dieser Test.
Mit Modellen von Acros, Crankbrothers, Hope, HT, Look, Shimano, Sixpack, Time und Xpedo.
Preisrange 120 Euro bis 290 Euro.
3,99 €
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Daten und Test-Fakten: Look Klickpedal
Look Klickpedal | |
Preis | 239 Euro |
Gewicht (1) / Abmaße (2) | 395 g / 93 x 67 x 20 mm |
Bindung / Pins (3) / Cleats (4) | SPD-kompatible Backen / 2; 6 x 13°, Multi Release (+ Shimano) |
Lager (5) / Spindellänge | Gleitbuchsen, 2 x Industrielager / 55 mm |
Sonstiges | auch ohne Titanachse für 114 Euro (UVP) erhältlich |
Testkriterien | |
Gewicht (15 %) | ⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛ |
Einstieg (20 %) | ⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛ |
Ausstieg (20 %) | ⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬛⬜ |
Standsicherheit (25 %) | ⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬜⬜|⬜⬜ |
Langlebigkeit (20 %) | ⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬛⬛|⬛⬜ |
(1) Paargewicht inklusive Pins, (2) Länge x Breite x Höhe des Korpus ohne Bindung/Skidplate, (3) pro Seite, (4) Float x Auslösewinkel, (5) pro Pedal |
Klickpedal-Lexikon
Float
Der Float bezeichnet die seitliche Bewegungsfreiheit im eingeklickten Zustand, also wie weit sich der Schuh drehen lässt, ohne dass die Bindung anfängt auszulösen. Wird in Grad angegeben, üblich sind um 5°.
Multi Release
Bekannt von Shimano, aber auch von anderen Hersteller angeboten: Cleats mit dieser Funktion lösen sowohl zur Seite wie „nach oben“ aus. Gut für Anfänger*innen, kann im Gelände aber – etwa beim Springen – zu Fehlauslösungen führen.
Spindellänge
Wird auch oft als „Pedal-Q-Faktor“ bezeichnet und beziffert den Abstand zwischen Kurbelarm und Pedalmitte – entlang der Achse gemessen. Je größer die Spindellänge, desto größer der Stance, desto „breiter“ steht man auf dem Pedal.
Stance
Der Stance beschreibt den Abstand von Pedal-mitte zu Pedalmitte und wird oft mit dem Q-Faktor verwechselt, der jedoch den Abstand der zwei Kurbelarm-Außenseiten zueinander beziffert.
Der Stance hingegen ist die „echte“ Standbreite. Beeinflusst wird der Stance durch besagten Q-Faktor, aber auch durch die Cleat-Position sowie die Spindellänge des Pedals.
Auch die Spindellänge von 55 mm gefällt als Kompromiss aus Treteffizient und sicherem Stand. Lediglich beim Grip liefert das X-Track nur Mittelmaß: Es ist mit 93 mm Länge, 67 mm Breite und 20 mm Höhe vergleichsweise klein, da helfen die zwei kleinen, goldenen Madenschrauben-Pins nicht viel.
Andre Schmidt
Die SPD-kompatible Bindung funktioniertm X3 ist die Skidplate nicht am Heck, sondern vor der Bindung montiert. Sie erleichtert es, auf dem Trail zurück in den Klickmechanismus zu gleiten. mindestens so gut wie das Original, die Einstellung der Bindungshärte ist ebenso auf Shimano-Niveau.
Apropos: Die goldenen Applikationen kennzeichnen die sündteure (239 Euro!) Version mit Titanachse, die nur zarte 395 g im Paar auf die Waagschale legt. Für 114 Euro (UVP) gibt es aber auch eine Variante mit Edelstahl-Spindel, welche rund 50 g mehr wiegt. In beiden Fällen ist das Look-Pedal perfekt verarbeitet, sehr gut (und straff!) gedichtet und mit Gleitbuchsen sowie zwei Industrielagern bestens "von der Rolle". Kurzum: ein tolles Edelpedal für Trail- und Tourenbikes, vielleicht weniger für den Hardcore-Einsatz.
Fazit
Das Look X-Track ist ein tolles Edelpedal für Trailbikes! Abstriche müssen in der Standsicherheit gemacht werden.
Redaktionsleiter MOUNTAINBIKE
André Schmidt ist Redaktionsleiter der MOUNTAINBIKE und begleitet die Szene schon seit weit über einem Jahrzehnt.
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